#glaubenfindettrotzdemstatt
[Sonntag, 19. April 2020, Quasimodogeniti]
[Sonntag, 19. April 2020, Quasimodogeniti]
[Samstag, 18. April 2020]
Gottes gute Schöpfung beobachten - staunen - ehrfürchtig sein - sich freuen - sich selbst begreifen - Gott loben. Danke sagen. Ihm und meinen Nächsten.
[17. April 2020] Frank Pauli
Es ist Freitag, der 17. April - für mich aus mehreren Gründen ein denkwürdiger Tag. Manche Gründe sollen und werden privat bleiben - wer mich persönlich fragt, bekommt Auskunft. Andere gehen mich an als Zwickauer - am 17. April wurde die Stadt, um sie und ihre Einwohner zu schützen, nahezu kampflos übergeben. Als Pfarrer geht es mich vielleicht an, an welcher Kirche damals eine weiße Fahne hing und wie lange.
Heute entscheidet das sächsische Staatskabinett über den Inhalt der neuen Corona-Schutz-Verordung, die ab 20. April 2020 in Kraft treten soll. Was ist verantwortlich wieder möglich, was sollten wir weiterhin lassen, auch wenn es immernoch wehtut und wir schmerzlich Dinge vermissen. Welche wirtschaftlichen Opfer sind wir als Einzelne und als Gemeinschaft bereit zu tragen, um einzelne Gruppen von Menschen (eingeteilt vielleicht nach Alter, oder Gesundheitszustand, oder beidem, oder noch bestehender Lebenserwartung oder nach Nutzen für die Geselleschaft, oder ... ) zu schützen. Dürfen wir überhaupt so denken, oder sind nicht einfach alle Menschen zu schützen, weil sie die gleiche Würde und das gleiche recht auf Leben haben? Gilt das nicht auch dann, wenn wir eine perspektive in Richtung Ewigkeit haben?
Ja, ich denke so. Jesus hat uns den Himmel aufgeschlossen und uns den Weg frei gemacht zu einem liebenden und barmherzigen Gott. Dieser freut sich, wenn wir ihm dienen mit unserem Lobgesang und unseren Gebeten. Aber er freut sich auch, wenn wir auf jedes seiner menschlichen Geschöpfe (und verzeiht mir: auf die menschlichen im Besonderen) achten und sie schützen. Jetzt schon in dieser Welt und nicht erst für später oder irgendwann oder die Ewigkeit. Das Reich Gottes beginnt unter uns, sagt Jesus. Also es ereignet sich dort wo wir nach seinem Sinn, von Gottes Geist erfüllt handeln. Dieser Gott, an den ich glaube ,ist ein unbedingter Liebhaber des Lebens. Das lesen wir in der Bibel von Anfang bis Ende. also handeln wir so, haben wir die lieb, die leben und schützen wir sie. Und unterstützen jeden der in dieser Zeit über Gebühr opferbringt und gleichen aus und geben ab, wo wir wirklich mehr als genug haben. Amen. "Noch Fragen Hauser, nein Kienzle!"
[16. April 2020] Frank Pauli
Weh denen, die weise sind in ihren eigenen Augen und halten sich selbst für klug (Die Bibel, Jesaja, Kapitel 5, Vers 21).
Wer will denn schon gern weise sein? Mächtig ja, stark und klug, allwissend oder vergessen können ja, jung und schön und reich. Aber weise?
Ich kann sonst mit solchen Wehe-Sprüchen nicht soviel anfangen. Besonders wenn sie mich betreffen. Meinen Kindern gegenüber benutze ich sie dann schon auch einmal. Vielleicht liegt es beim Hören daran – ich fühle mich wie ein Kind. Machtlos, beschränkt, unwissend.
In dieser Situation erlebe ich mich gerade und unsere ganze Gesellschaft mit dazu. Dieses kleine, unsichtbare Virus führt uns unsere eigene Begrenztheit, den Kontroll- und Machtverlust vor Augen. Wie werden gewahr, dass wir Menschen doch nicht die allmächtigen Herrscher über diese Welt sind, für die wir uns immer gehalten haben.
Mich führt das zu einer neuen Demut gegenüber dem, der der Allmächtige genannt wird und der Barmherzige. Als Glaubender will ich Gottes zugewandte Seite sehen, seine dunklen unergründbaren Aspekte gehen mich nichts an. Aber auch in dieser Welt, in der Welt mit Corona, mit anderem Leid, mit Existenzsorgen und den Fragen ob meine Kinder sich ein gutes Leben aufbauen können und es mal genauso gut haben werden wie ich, ob ich einen Partner finde oder eine Partnerin, ob ich bald meinen Hobbys nachgehen und die sozialen Beziehungen wieder in gewohnter Weise aufnehmen kann, da will ich auf den Barmherzigen sehen, der sich mir wieder zuwenden wird, und der mir bisher soviel Gutes getan und geschenkt hat.
Wir haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, damit wir wissen, was uns von Gott geschenkt ist. (Die Bibel, 1. Brief an die Korinther, Kapitel 2, Vers 12).
[Mittwoch, 15. April 2020]
Kleiner Gruß von Doreen Feldheim aus Mosel. "Jesus zu dir kann ich so kommen wie ich bin" (Gesangbuch Singt von Hoffung, Nr. 059)
[Dienstag, 14. April 2020] Frank Pauli
Nach der Auferstehung sei Jesus zuerst den Frauen am Grab, dann den Emmaus-Spaziergängern, seinen Freunden und immer mehr Leuten begegnet. Der Apostel Paulus will den Anfang ganz genau wissen und berichtet sogar die Namen in seiner Reihenfolge (Die Bibel: 1. Brief an die Korinther, Kapitel 15). Interessant ist der letzte Name, den er nennt. Es ist sein eigener. Ob das gut ist? Ja, das ist es – weil es nicht der Letzte ist, dem Jesus begegnet und der zum Glauben kommt.
Auch in meinem (und Ihrem?) Leben spielen eine Menge Namen eine Rolle. Einige Namensträgerinnen und Namensträger werden nicht nur Ihnen oder mir begegnet sein, sondern auch Jesus. Vor mir, vielleicht lange vor mir. Aber weder Reihenfolge noch Zeitpunkt spielen eine Rolle. Interessant und vielleicht auch entscheidend ist, dass dort auch mein Name steht und Ihrer!
So wird aus der Begegnung mit dem Auferstandenen Jesus (Ostern) ein Glaube, ein Vertrauen in Gottes Gutsein, in seine Liebe, in seine Zuwendung auch zu mir; zu uns. Aus dem einmaligen Ereignis Ostern darf dauerhaft Glauben werden. Wie ein Pflänzchen darf dieser wachsen -sehen Sie sich draußen um, sehen Sie sich in ihrem Herzen um. Draußen sprießen Blumen, Knospen, Blüten und Blätter. In Ihrem Herzen wollen Glaube, Hoffnung und Liebe wachsen!
[13. April 2020 und an den folgenden Tagen] Frank Pauli
Der Gang nach Emmaus (Die Bibel, Lukasevangelium, Kapitel 24, Vers 13-48) – dein Lebensweg mit Gott
Es hat die beiden nicht losgelassen. Zu zweit machen sie sich auf den Weg. Sie reden, sie trauern, haben viel zu besprechen. Als einer dazukommt, bricht es aus ihnen heraus. Dem Fremden kann man es ja erzählen. Der weiß noch von nichts. Er soll es auch wissen. Als er hört, dämmert es ihm - sie wissen noch nicht Bescheid. Im Weitergehen und Reden, im Probieren und Ausloten, da begreifen sie die beiden. Auch weil sie hören. Dann erkennen sie, doch alles Erkennen ist vorläufig, wirft mehr Fragen auf. Wann begegne ich Ihm, wann begegnet er mir wieder?
Auf www.kirchspielzwickaunord.de wird es weiter Andachten und Impulse geben, auch wenn wir irgendwann wieder miteinander Gottesdienste feiern dürfen in den Kirchen, wenn wir uns wieder treffen können und … Dann sind wir anders als bisher, aber immer noch seine Kirche – die Kirche Jesu Christi.
[12. April 2020 – Tag der Auferstehung] Frank Pauli
Andacht, Predigt, Bibellese – gleich drei Dinge auf einmal!
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab in den Tod, auf dass alle die an ihn glauben nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben erhalten. So will ich nun glauben, dass Jesus als Erster auferstanden ist von den Toten, dass Gottes Liebe stärker ist als der Tod und ich deshalb Hoffnung haben darf für hier und heute und jetzt – für diese Welt. Und für später, wenn es einmal an mein Sterben geht. Denn es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich, es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit, es wird gesät in Schwachheit und wird auferstehen in Kraft.
Über die Auferstehung schreibt der Apostel Paulus in seinem ersten Brief an die geliebte Gemeinde in Korinth. Kraftvolle Worte, nicht einfach – aber gerade deswegen mit einer großen Tiefe und unerforschlichem Reichtum. Ostern 2020 bemerken wir unsere Abhängigkeit, unsere Angewiesenheit, ja unsere eigene Machtlosigkeit ganz besonders. Wir hoffen auf ein Aufstehen und auf eine Befreiung aus der Not, die uns mit Corona und allen Auswirkungen dieses Virus bedrängt. Wie schön wäre neues Leben in dieser Welt, in unserer Stadt, unserem Land, in unseren Familien, in unsrem Leben. Freude und Ausgelassenheit, die Möglichkeit einander in die Arme zu fallen und miteinander zu essen und zu trinken, zu lachen und … oder einfach nur um zu Sein.
Auferstehung hieß damals nicht einfach nur weiter so wie vorher. Jesus war verwandelt, anders geworden, der Tod, die Todesangst, die gespürte Gottverlassenheit und seine Auferweckung und Erleuchtung waren der Beginn von etwas Neuem. Auferstehung heißt ganz andere Qualität!
Ich wünsche mir eine Auferstehung nach meinem Tod. Ich wünsche mir auch schon in dieser Welt ein erneutes Aufstehen, geleitet vom guten und Heiligen Geist Gottes. Ein herauskommen aus der Krise, die wir als Gesellschaft, als Kirche, Singles, Alleinerziehende, als Familien oder Rentnerinnen, als Witwer oder Kinder und Schülerinnen jetzt erleben. Ich wünsche mir ein neues Auf-Gott-Hören und nach seinen Angeboten und Handlungsempfehlungen leben wollen. Dafür bete ich. Ich bete für dich.
Zaghafte Ansätze sehe ich bereits:
Hoffnung als bleibt, und Vertrauen, und Liebe. Noch ist nicht alles aus, es könnte besser werden mit dieser Welt. noch ist nicht alles gut, es braucht Gott noch in dieser Welt. Noch bist du nicht in Gottes Schoß. Gott braucht dich in dieser Welt. Folge ihm nach und lerne ihn kennen denn Gott kennen heißt Leben.
[11. April 2020 – Grabesruhe] Frank Pauli
Am stillen Samstag stelle ich die provokante Frage: Wie gehen wir mit dem Tod um?
Trägt man heute Trauerkleidung, fastet jemand? Klagen und weinen wir? Suchen Sie Ablenkung – in Arbeit, Garten, Fahrrad bauen, Spielen mit den Kindern, Musik, Spazierengehen, netflix&chill.
Verdrängen, betäuben, aushalten, bewusst inszenieren? Alles menschlich – und all das darf alles Platz haben. Maßvoll und begrenzt. Deshalb hat auch dieser stille Samstag nur 24 Stunden und wird enden. Dann wird Sonntag werden, der Tag der Auferstehung kommt – ganz gewiss!